Letzte Stunden im Krankenhaus

Anfrage aus dem Krankenhaus
Obwohl nahezu das gesamte Team des Hospiz Besuchsdienstes an der Enquete „Trauer hat viele Gesichter“ in St. Pölten teilgenommen hat, ist es gelungen, gerade an diesem Tag einen sterbenden Menschen im Krankenhaus Mödling in seinen letzten Stunden zu begleiten. Das gut organisierte Netz in unserem Hospiz Verein hat sich wieder einmal ausgezeichnet bewährt. So habe ich mich nach telefonischer Anfrage bereit erklärt, als ehrenamtlicher Mitarbeiter diese Aufgabe zu übernehmen.

Der sterbende Patient lag in einem 6-Bett Krankenzimmer, in dem der Lärmpegel relativ hoch war und daher eine stille und achtsame Begleitung kaum möglich war. Der zuständige Oberarzt hat jedoch rasch eine Verlegung in ein Einzelzimmer angeordnet und so konnte sich der Patient doch in Ruhe und Würde vom Leben verabschieden. Das Stationsteam im Krankenhaus war sehr bemüht, gute Voraussetzungen zu schaffen.
Die gemeinsamen letzten Stunden mit Herrn Sch. verbrachte ich damit, leise mit ihm zu sprechen, seine Hand zu halten und sein Gesicht in regelmäßigen Zeitabschnitten mit einem feuchten Tuch zu kühlen. Nach seinen letzten Atemzügen blieb ich noch eine Weile bei ihm und betete ein Vater Unser. Auch bedankte ich mich bei ihm, dass ich in seinen letzten Stunden sein Wegbegleiter sein durfte.
Danach meldete ich der Stationsschwester, dass Herr Sch. verstorben ist. Alle Vorkehrungen, die nach dem Tod eines Patienten zu treffen sind, wurden vom Stationsteam eingeleitet. Nachdem mir versprochen wurde, die Gattin des Verstorbenen zu verständigen, verabschiedete ich mich bei den Schwestern und Pflegern und bedankte mich für die gute Zusammenarbeit. So konnten wir trotz momentanen Personalmangel doch eine Begleitung ganz im Sinne des Hospizes organisieren.

Erzählt von Walter S.
Ehrenamtlicher Hospizbegleiter